Ich bin verbunden
Ein anderer Mensch hat genau soviel Macht über dich, wie du bereit bist ihm zu geben.
"Ich werde immer ausgenutzt. Ständig werden meine Grenzen überschritten. Ich gerate immer wieder an Energiefresser, Narzissten. Alle trampeln auf mir herum, ich bin es leid, verletzt zu werden. Ich bin zu naiv, zu empathisch, zu ängstlich. Ich kann nicht zu mir stehen und werde immer unterdrückt. Ich bin nicht selbstbewusst, ich fühle mich klein und nicht attraktiv oder intelligent genug."
Suchst du dir diesbezüglich Hilfe, wird man dir sagen, dass du an deinem Selbstwert & deiner Selbstliebe arbeiten darfst. Man wird dir sagen, dass du lernen musst, auf dich zu achten, dass du Grenzen setzten musst. Vor allem wird man dir sagen, dass du lernen musst, dich selbst zu schützen - aus Selbstschutz schmerzliches gehen lassen und erkennen, dass die anderen die Schuldigen sind und es nicht an dir liegt, wenn jemand scheiße zu dir ist.
In einem Punkt kann ich definitiv zustimmen: Selbstliebe und Selbstwert ist das Fundament, das dich in deine innere Freiheit tragen kann. Doch diesbezüglich darf man erst einmal verstehen, was es eigentlich bedeutet, sich seines Wertes bewusst zu sein und wie man Liebe für sich selbst empfinden kann.
Es ist absoluter Irrsinn, Grenzen setzen zu wollen, um sich selbst zu schützen. Selbstschutz hat nichts mit Liebe zu tun. Genauso wenig sind Grenzen förderlich für dein Selbstbewusstsein. Dieser Glaube, dass wir uns vor etwas schützen müssen, ist nichts anderes als ein gedankliches Konzept, das wir ins Leben gerufen haben, um uns der Eigenverantwortung zu entziehen.
Grenzen sind da, um sie zu sprengen. Schutzmauern sind da, um sie niederzureissen. Denn alles ist eins. Wenn du etwas versuchst wegzusperren, sperrst du dich im Grunde selbst weg.
Ich sage, mach alle Grenzen auf, sprenge alle Mauern und Barrieren nieder, denn sie halten nicht nur das vermeintlich Negative fern. Nein, denn Schutzmauern blockieren dich in deiner freien Entfaltung und in der Empfängnis deiner Liebe. Jede Mauer, die du hochziehst, jede Grenze, die du setzt, nährt nur weiter dein Opferbewusstsein. Das bedeutet, dass du in dem Glauben bist ein kleines, getrenntes Etwas zu sein, doch in Wahrheit bist du eins, du bist göttlich und das Göttliche kann man nicht zerstören.
Das was du schützen willst, ist im Grunde nicht das, was Schutz bedarf. Du hast lediglich in zwischenmenschlichen Beziehungen schlechte Erfahrungen gemacht, diese sind es, die du nun erneut versuchst zu vermeiden. Demnach geht es bei Selbstschutz und Grenzen immer um eine Art von Vermeidung. Im Grunde behandelst du, wie so oft auch in der Medizin, nur das Symptom, wenn du etwas versuchst auszugrenzen, oder dich zu schützen. Tauche tief ein in deine Urwunden, nur so wirst du die Liebe, den Halt und die Stärke in dir erneut aktivieren können. Nur so kannst du erkennen, dass alles eins ist und untrennbar von dir ist, dass nichts, weder gut noch böse ist.
Das entscheidende, das du verstehen darfst, ist, dass die gesellschaftliche Konditionierung perfekt in deiner frühkindlichen Entwicklung gegriffen hat. Diesbezüglich hast du dich selbst verloren, du kannst dich nicht mehr an deinen natürlichen Ursprung erinnern. Du hältst fest an deiner Prägung und beziehst aus ihr deine Identität (Ego). Dadurch, dass du mit deinem Ego identifiziert bist, war es erst möglich, dass all jene Verletzungen in dir greifen konnten.
Das bedeutet: bist du in deiner Liebe und in deiner Kraft, dann gibt es nichts mehr zu schützen. Dann setzt du auch keine Grenzen mehr, da dein Inneres immer offen liegt. Es ist jedoch durchaus sinnvoll, sich in Konfliktsituationen, die sich auf physischer Ebene entladen, dementsprechend zu verteidigen, beispielsweise wenn dich jemand körperlich bedroht. In diesem Text geht es um inneren Widerstand und die geistigen Barrieren, jedoch hat alles, sowohl auch die physische Ebene seinen Grund, warum wir sie in unser Leben ziehen.
Ich weiß, was du jetzt denkst und sagen willst. "Aber ich kann doch nicht allem offen und bedingungslos entgegen treten. Das würde doch bedeuten, dass ich angreifbar und verletzlich bin."
Absolut! Natürlich bist du verletzlich, das sind wir alle. Deshalb hast du Angst dich zu öffnen, um dich vollends in diesem Moment und in liebevolle Arme fallen lassen zu können. Doch würdest du verstehen, was es wirklich bedeutet, bedingungslos zu lieben, sich selbst, das Leben, und alles darin, dann würdest du verstehen, dass es so etwas, wie Kontrolle und Sicherheit nicht gibt. Dann erkennt dein Verstand das Paradoxon: das Leben gleich Verletzlichkeit bedeutet und der Tod bereits in dir ist, wenn du dich dem Leben verschließt. Denn sobald du etwas versuchst zu schützen, gehst du in eine ablehnende Haltung und verneinst damit das Leben selbst und damit deine göttliche Essenz.
Aktivierst du jedoch wieder das Bewusstsein für deinen göttlichen Ursprung, dann wirst du dich ganz automatisch und natürlich beschützt, gehalten und geliebt fühlen.
Denn wenn du in deiner Selbstliebe und in deiner Kraft bist, dann lebst du danach und bist in jedem Moment absolut authentisch. Diesbezüglich wirst du in jedem Augenblick Handlungen vornehmen, die deiner Inneren Wahrheit nicht widersprechen. Hierbei greift ebenfalls das Konzept: "ich muss nein sagen können, zu mir stehen".
Verstehst du worauf ich hinaus will?
Du darfst dich deinen Urwunden stellen, anstatt mit Techniken und Coaching-Strategien versuchen, an dir herumzudoktern. Natürlich haben Konzepte ihre Berechtigung, jedoch wirst du an einen bestimmten Punkt in deinem Leben kommen, an dem du alles infrage stellen wirst. Dann ist dir kein Konzept der Welt mehr dienlich.
Lass mich meine Erfahrung dazu erläutern.
Für mich war es anfangs richtig schwer bei mir zu bleiben, sehr schwer, alle Barrieren zu öffnen und alle Mauern nieder zu reißen, natürlich sind auch in mir noch diverse Schmutzanhaftungen vorhanden. Doch ich habe es immer und immer wieder versucht, mich zu öffnen, selbst in Situationen, die mir unangenehm waren. Das Resultat aus vielen kleinen Schritten, hat mich in meinem damaligen Empfinden bestätigt. Öffnest du dich der Liebe, deiner Herzensenergie, gibt es nichts und niemanden der dich verletzen kann. Du erkennst, dass deine gekappte Verbindung zum göttlichen Ursprung die Ursache für dein Leiden war, die dein Ego-Verstand fabriziert.
Wenn du die Ursache für dein Leiden, deine Gereiztheit, deiner Instabilität erkennst, dann verstehst du, warum du jene Erfahrungen, die du ablehnst, schon fast magisch anziehst. Du wirst im Außen immer wieder darin bestätigt werden und Energiefresser, Menschen finden, die dir auf den Sack gehen, dich verletzten, wenn du unbewusst danach suchst - Energie folgt der Aufmerksamkeit. Eigenverantwortung ist hier das Stichwort, den Fokus ins Innere zu lenken, anstatt immer auf andere zu schimpfen. Im Grunde zieht ihr euch an, um gegenseitig das in euch zu triggern, was Heilung bedarf, um in seinen göttliche Urzustand zurück zu finden.
Das Faszinierende:
Es basiert alles auf Schwingung und anhand unserer Energie, ziehen wir Bestimmtes an. Das heißt, versuchst du dich zu schützen, anstatt dich zu öffnen, wirst du genau das anziehen, was du versuchst zu vermeiden. Öffnest du dein Herz und bist nicht dem Gedankenstrudel verfallen (Zukunft- und Vergangenheitsprojektionen), dann wirst du ebenfalls Bestimmtes anziehen.
Ich spürte immer mehr und immer klarer, dass desto offener ich wurde, um so liebevoller und harmonischer reagierte mein Umfeld auf mich. Ein Mensch spürt es, wie du mit dir selbst und mit ihm auf feinstofflicher Ebene kommunizierst, er empfängt, was du insgeheim denkst, er fühlt, was du fühlst und das wirkt sich auf eure Begegnung aus. Das würde beispielsweise bedeuten, dass dein Chef spürt, ob er mit dir so umgehen kann, wenn du nicht bei dir bist, in deiner Kraft und Liebe - erkennst du das Potential der Situation, wird er nicht zum Bösen, sondern zu einem Weckruf, damit du zu dir zurückkehrst, in deine Mitte.
Zusammenfassend und um auf den Kern meiner Erkenntnis zu kommen:
Baue keine Mauern, keine Grenzen, versuche dich nicht zu schützen. Gehe nicht in die Vermeidung, nimm an und gehe in die Akzeptanz - Urvertrauen spielt hier eine gewaltige Rolle. Geh mittendurch, durch deinen Schmerz, genau dann, wenn er unerträglich ist und sich auf allen Ebenen entlädt - Mut zur Konfrontation. Lerne deine Konditionierungen kennen und beleuchte sie mit der Lampe des Beobachters. Erforsche dich selbst, erforsche das Leben und du wirst fühlen können, was es bedeutet, in der Lage zu sein, Liebe für sich selbst zu empfinden. Dieses Bewusstsein, wird dir zu deiner wahren, unerschütterlichen Kraft verhelfen. Erinnere dich an deinen Ursprung, an das göttliche, reine Wesen, das du einst warst.
Dann bringt dich nichts mehr aus deiner Bahn. Nichts mehr vermag dich zu verletzten und dein Leben wird von unbeschreiblicher Schönheit und Liebe geprägt sein.
"Dies hört sich für mich alles so absolut an und wirkt realitätsfern".
Es ist absolut - in meiner Realität. Doch bedenke, dass es immer eines ersten Schrittes bedarf. Zeig dich verletzlich, ehrlich, offen, angreifbar. Du wirst anfangs durch sehr viel Schmerz und Negativität durchgehen dürfen. Du wirst all das bewusst durchleben und durchfühlen wovor du solche Angst hast. Doch triffst du diese Entscheidung, dich deiner Verletzlichkeit zu stellen, wirst du irgendwann erkennen, dass das "leben" bedeutet. Diesbezüglich wird sich auf lange oder kurze Sicht dein Umfeld neu sortieren. Und Du wirst dich immer freier, geliebter und immer mehr in deiner Mitte wissen, egal was passiert, passieren könnte, oder einst passiert ist. Du bist bei dir, in diesem Moment und alles kommt so, wie es eben kommt.
Trau dich und mach einen Schritt nach dem anderen. Du wirst immer unendlich geliebt und gehalten von Universum.
Oliver Ribbert